Zur beruflichen und gewerkschaftlichen Tätigkeit des Kollegen Heinrich Kröner:

Heinrich Kröner war in seinen ersten 12 Berufsjahren Lehrer an der einklassigen Schule Ringel I in Lengerich; später war er Rektor der Stadtschule Lengerich, Schulrat in Schwelm und Regierungsschuldirektor in Münster. Er trat 1949 in den Lehrerverband Tecklenburg-Süd ein, der sich noch im gleichen Jahr der GEW anschloss. Seit 1952 nahm er viele überörtliche Ämter in der Gewerkschaft wahr, so etwa als Mitglied des GEW-Bezirksausschusses, als Vorsitzender des Landschulausschusses der GEW Nordrhein-Westfalen, als Mitglied des Landesvorstandes der GEW Nordrhein-Westfalen und als Mitglied der Fachgruppe Schulaufsicht des GEW-Bundesverbandes. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand 1984 engagierte er sich vor allem für die Ruheständler, deren Obmann im GEW-Kreisverband Steinfurt er bis 2003 war.

Kollege Kröner war in den fünfziger Jahren innerhalb der Gewerkschaftsbewegung führend daran beteiligt, das Landschulwesen zu verbessern: "Als ich am 1. September 1949 die Leitung und den Unterricht in der einklassigen Landschule der Bauerschaft Ringel, 8 km von der Stadtmitte entfernt, übernahm, musste ich in einem Klassenraum täglich in der Zeit von 8 bis 13 Uhr 72 Kinder aller Jahrgänge zur gleichen Zeit unterrichten." Im damaligen Kreis Tecklenburg mit etwa 80000 Einwohnern gab es 104 Volksschulen, von denen 54 ein- oder zweiklassig waren. Das Hauptziel angesichts dieser Situation war es, die Disparität zwischen Stadt und Land unbedingt zu beseitigen.

Seit 1956 wurde von verschiedenen Seiten die Forderung nach einem 9. Schuljahr auch in den Landschulen erhoben. Damit kam in Nordrhein-Westfalen ein breit angelegtes Gespräch über die Reform der Landschule in Gang.

Kollege Kröner übernahm 1960 den Vorsitz im Ausschuss für weniggegliederte Schulen und bemühte sich, die Diskussion um die Landschulreform auch in der Gewerkschaft verstärkt in Gang zu bringen.

Seinen Bemühungen ist es zu verdanken, dass der GEW-Landesverband im März 1961 forderte: "Im Zeitalter zunehmender Industrialisierung, gesellschaftlicher Umschichtung und damit eines grundlegenden Wandels der Situation des Dorfes bedarf auch die Jugend auf dem Lande einer umfassenden und gleichzeitig differenzioertene Bildung und Ausbildung. Die weniggegliederte Schule ist nicht mehr in der Lage, diesen Erfordernissen im gleichen Maße nachzukommen, wie es die vollausgebauten Systeme der großen Dorfgemeinden oder Städte vermögen. Auch die bevorstehende Einführung eines 9. Pflichtschuljahres drängt zu einer Neuordnung des ländlichen Schulwesens."

Als Mitglied des Rates der Stadt Lengerich wirkte Kollege Kröner darauf hin, dass mit Beschluss vom 13.4.1965 alle ein- und zweiklassigen Schulen im Stadtgebiet aufgelöst wurden; zeitgleich erfolgte die Einrichtung eines Schülerbusverkehrs.

So konnte mit Beginn des Schuljahres 1965/66, drei Jahre vor der allgemeinen Regelung im gesamten Land Nordrhein-Westfalen, die Schulstrukturreform realisiert werden: Die konfessionelle Trennung wurde weitgehend aufgehoben, die bisherigen Volksschulen wurden in Grund- und Hauptschulen übergeleitet.

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