Geschlechterdemokratie in Schule und Gesellschaft (Gender Mainstreaming)

Auf der Jahreshauptversammlung 2003 des GEW-Kreisverbandes Steinfurt referierte die stellvertretende Landesvorsitzende Renate Boese (links) über Geschlechterdemokratie in Schule und Gesellschaft (Gender Mainstreaming):

Unter dem Begriff "Gender Mainstreaming" wird ein Strategieansatz zur Durchsetzung der Geschlechterdemokratie, d.h. der Chancengleichheit, der Gleichstellung von Mann und Frau, als gemeinschaftliche Aufgabe von Männern und Frauen verstanden. Dabei grenzt sich der Begriff "gender" von dem üblicherweise nur die biologischen Geschlechterdifferenzen berücksichtenden Begriff "sex" bewusst in der Weise ab, als dass hiermit vorrangig die gesellschaftliche - soziale und

kulturelle - Geschlechterrolle in allen politischen Entscheidungsprozessen angesprochen wird.

Das Konzept wurde 1985 auf der 3. Weltfrauenkonferenz erstmalig vorgestellt und 1995 auf der 4. Weltrauenkonferenz als neue Strategie bei Maßnahmen zur Verbesserung der spezifischen Lebenssituation von Frauen verabschiedet.

Das Prinzip findet 1995 im 4. Aktionsprogramm der EU seinen Niederschlag: Die Geschlechterverhältnisse sollen in jeder Maßnahme von der Planung bis zur Erfolgskontrolle berücksichtigt werden.

In Nordrhein-Westfalen gab es bislang die Gleichstellungspolitik als Bereich der Frauenarbeit; sie fand ihren Niederschlag u.a. im Frauenfördergesetz, in Frauenförderplänen, einer Geschlechterquotierung und dem Landesgleichstellungsgesetz. Jetzt wird parallel dazu "Gender mainstreming" als Aufgabe von Männern und Frauen auf dem Wege zur Geschlechterdemokratie angesehen.

Der neue Ministerpräsident Peer Steinbrück hat in seiner Regierungserklärung vom November 2002 "Gender Mainstreaming" als durchgängiges Leitprinzip für die Landesregierung verankert. Die Implementierung soll in der Haushaltspolitik verankert werden, bei der Gesundheitspolitik berücksichtigt und in der Schule vor Ort berücksichtigt werden, z.B. in geschlechtsspezifischen Förderkonzepten aus den Erkenntnissen der PISA-Studie.

In der GEW griff der Lübecker Gewerkschaftstag 2001 erstmals das Konzept auf; zur Verankerung in den Landesverbänden wurden Pilotprojekte u.a. in Nordrhein-Westfalen initiiert. Der GEW-Landesverband Nordrhein-Westfalen übernahm das Konzept auf seinem Gewerkschaftstag 2002 und führte Gendertrainings für verschiedene Zielgruppen durch: für den Landesvorstand, den Landesfrauenausschuss, Personalräte und Untergliederungsvorstände.

Ein eigener Arbeitskreis "Gender Mainstreaming" konstituierte sich am 2.6.03 unter der Leitung der Referentin. Konkrete Gender-Projekte sind u.a. geplant im Bereich der Mitgliederbetreuung und -gewinnung, des Rechtsschutzes und der Personalratsarbeit.


Links zum Thema:

Friedrich-Ebert-Stiftung

Gender Mainstreaming Workout - Broschüre des GEW-Bundesvorstandes


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