GEW
und SPD: Absage an das dreigliedrige Schulsystem
Von Sigrid Terstegge (Münsterländische Volkszeitung) am 16.01.2009 18:11 Uhr
KREIS STEINFURT Die beste Bildung für alle - Längeres gemeinsames Lernen lautete das Motto am Donnerstag beim gemeinsamen Bildungsforum vom SPD-Unterbezirk Steinfurt und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Rheine im Transferzentrum für angepasste Technologien (TaT). Partizipation von Eltern und Schülern, sowie Durchlässigkeit hätte sich die Schulpolitik auf die Fahnen geschrieben. Die Realität sehe aber anders aus.
"Verquaster" Begabungsbegriff
Es ist unser Ziel, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg zu entkoppeln, betonte Ute Schäfer. Dass Hauptschulen für praktisch begabte Schüler geeignet seien, gründe sich auf einen verquasten Begabungsbegriff, der nicht mehr in die Zeit passe. Endlich ist dieses Thema wieder in Bewegung geraten, unterstrich Dorothea Schäfer, stellvertretende GEW-Landesvorsitzende.
Gesamtschulen immer unterstützt
Die Bildungsgewerkschaft habe die Gesamtschulen immer unterstützt. Ich habe 20 Jahre an einer Gesamtschule gearbeitet und das nie bereut, meinte sie. Natürlich darf sich dadurch der Arbeitsplatz der Lehrer nicht verschlechtern, wie etwa in Schleswig-Holstein durch längere Arbeitszeiten.
Zweigliedriges Schulsystem mit Gymnasium?
Auch ein zweigliedriges Schulsystem mit einem Gymnasium extra löse das Problem nicht. Hat die Landesregierung Angst, dass längeres gemeinsames Lernen funktioniert, wenn Kinder mit unterschiedlicher Begabung zusammen lernen?, fragte Schäfer.
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Dorothea Schäfer, stellver-tretende GEW-Landes-vorsitzende NRW |
Ute Schäfer,
schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, und
Lothar Kurz, stellvertretender Vorsitzender des |
Erfahrungen in Schweden
Von ihren Erfahrungen als Lehrerin in Schweden berichtete eine Teilnehmerin. Dort werde im Ganztagsbetrieb unterrichtet. Die Klassen hätten 20 Schüler und zwei Lehrer, die sich ein Arbeitszimmer teilten. Es gibt noch viel zu tun für Kinder und Lehrer, betonte sie.
Auch die Ablehnung von Hauptschülern bei Industrie und Handwerk wurde thematisiert. Wir müssen Ganztag zur Verbindlichkeit machen und durch gute Arbeit und Tatsachen überzeugen, unterstrich Ute Schäfer.