Was geschieht tagtäglich an den Grenzen Europas?
Elias Bierdel berichtete am 10.05.2011 in Rheine


Elias Bierdel gehörte zur Crew des Schiffes „Cap Anamur“, das am 20. Juni 2004 im Mittelmeer 37 Personen aufnahm, die bei dem Versuch, mit einem für diesen Zweck völlig untauglichen Schlauchboot aus Afrika nach Europa überzusetzen, in Seenot geraten waren.

 

Elias Bierdel machte in seinem Vortrag deutlich, auf welche Weise italienische Sicherheitskräfte im Jahr 2004 auf die Rettung schiffbrüchiger Immigranten reagierten.


Die italienischen Behörden sahen dies seiner Zeit ganz anders: die 37 Geretteten wurden inhaftiert, die Rettungshelfer wegen „Beihilfe zur illegalen Einreise“ festgenommen. Ein Gericht im sizilianischen Agrigent revidierte diese Sichtweise erst viele Jahre später: Im Mai 2010 wurden die Beteiligten von diesem Vorwurf rechtskräftig freigesprochen.

Vor sichtlich bewegten Zuhörerinnen und Zuhörern in der Mathias-Hochschule Rheine machte Elias Bierdel im Rahmen einer Informations- und Diskussionsveranstaltung, zu deren Unterstützerkreis der GEW-Kreisverband Steinfurt gehörte, deutlich, welche Zäsur diese Ereignisse damals für sein Leben bedeuteten.

Er erklärte aber auch, wo nach seiner Auffassung die Ursachen dafür zu suchen sind, dass viele Menschen – meist aus wirtschaftlicher Not getrieben – ihre angestammte Heimat verlassen: Einer Minderheit von nur 14 % der Erdbevölkerung fließt zur Zeit 73 % des Gesamteinkommens der Weltbevölkerung zu, während die übrigen 86 % der Menschheit mit den restlichen 27 Einkommensprozenten auskommen müssen. Dies provoziere Bevölkerungsbewegungen aus den armen in die reichen Länder.


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