Gedenkstättenfahrt 2022 des DGB-Kreisverbandes Steinfurt nach Osnabrück und Hasbergen

Der DGB-Kreisverband Steinfurt konnte in diesem Herbst seine Gedenkstättenfahrten mit einem Besuch in Osnabrück und Hasbergen wieder aufnehmen. Georg Hörnschemeyer, der Vorsitzende des Vereins „Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht“, machte den Kolleginnen und Kollegen aus dem Kreis Steinfurt und auch den Gästen von den niederländischen Partnerorganisationen FNV und CNV deutlich, welche Bedeutung diese beiden Örtlichkeiten in der Zeit der NS-Gewaltherrschaft hatten.


Im Westflügel des Osnabrücker Schlosses war von 1938 bis 1945 die Gestapo untergebracht. In den Obergeschossen befanden sich die Büros, im Keller fünf Haftzellen, von denen eine im Originalzustand erhalten ist. Hier ist nun die Gedenkstätte eingerichtet, in der die Tätigkeit der Osnabrücker Gestapo dokumentiert wird, nämlich die Überwachung und Verfolgung aller Menschen im früheren Regierungsbezirk Osnabrück, die sich aus der Sicht der damaligen Machthaber auffällig verhielten. Von allergrößter Aussagekraft ist hierbei die erhaltene Kartei, in der die Ergebnisse der Beobachtung von 49 390 Personen eingetragen wurden.


Von der Gestapo in Osnabrück aus wurde auch das „Arbeitserziehungslager Ohrbeck“ im ehemaligen Augustaschacht in Hasbergen verwaltet, das etwa zehn Kilometer südlich gelegen ist. Hier wurden von Anfang 1944 bis zum Kriegsende etwa 1800 Jugendliche und Männer, meist für etwa zwei Monate, untergebracht und in dem Klöckner-Werk Georgsmarienhütte zur Arbeit eingesetzt. Die meisten von ihnen waren Ausländer, die versucht hatten, der Zwangsarbeit im Deutschen Reich zu entkommen. Mehr als hundert von ihnen starben in Ohrbeck aufgrund gewollt schlechter Lebensbedingungen oder an Misshandlungen.

Gerade auch die niederländischen Kollegen nahmen interessiert zur Kenntnis, dass die meisten der Lagerinsassen und auch der Todesopfer ihre Landsleute gewesen waren.



Günter Kleine-Katthöfer, Vorsitzender des DGB-Kreisverbandes Steinfurt (ganz links), bedankte sich abschließend für die zugleich kompetente und bewegende Führung und wies darauf hin, dass die an den beiden Gedenkstätten angesprochene Thematik auch im frühen 21. Jahrhundert leider immer noch aktuell sei.

Mehr Informationen zu den beiden Gedenkstätten finden sich hier.