Widerstand gegen Sozialabbau im Mittelpunkt der Maikundgebung in Rheine

Rolf Vogedes, Vorsitzender des DGB-Ortsverbandes Rheine

Die Agenda 2010 der Bundesregierung stand im Mittelpunkt der Reden der diesjährigen DGB-Veranstaltung zum 1. Mai, die im überfüllten Saal des Stadtpark-Restaurants stattfand.

Bei seiner Begrüßung sagte DGB-Ortsverbands-Vorsitzender Rolf Vogedes angesichts der Pläne ders Schröder-Kabinetts müsse man sich fragen, ob der Regierungswechsel 1998, an den viele Gewerkschater große Hoffnungen geknüpft hätten, auch ein Politikwechsel gewesen sei.

Sein Bedauern drückte Kollege Vogedes darüber aus, dass an der Maifeier kein Repräsentant der Stadt Rheine teilnahm.

Carmen Tietjen, DGB-Bezirksfrauensekretärin NRW

Ausführlich ging die Hauptrednerin der Veranstaltung, die DGB-Bezirksfrauensekretärin Nordrhein-Westfalen, Carmen Tietjen, auf die geplanten Veränderungen in den sozialen Systemen der Bundesrepublik Deutschland sei. Der DGB sei nicht grundsätzlich gegen Reformen, es müsse aber immer gefragt werden, ob solche Reformen menschlich und sozial seien. Die Agenda 2010 werde für viele Arbeitnehmer und Arbeitslose wesentliche Verschlechterungen bis an den Rand der Armutsgrenze bringen. Der DGB habe wiederholt vorgeschlagen, die sozialen Sicherungssysteme dadurch zu sanieren, dass Beamte und Selbstständige zur Beitragszahlung verpflichtet würde. Dieser sozial ausgewogene Vorschlag sei von der Bundesregierung aber nicht aufgegriffen worden.

Im zweiten Teil ihrer Rede ging Kollegin Tietjen darauf ein, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau immer noch ein brennendes Problem sei. Ein Verdienstunterschied von 21 % zwischen den Geschlechtern sei nicht akzeptabel. Auch auf die schlechteren Karrierechancen von Frauen müsse hingewiesen werden: Im Jahre 2000 sei in den im DAX vertretenen Großunternehmen keine einzige Frau in einem der Vorstände vertreten gewesen.

Der DGB-Chor "Signale" (rechts) trug durch mehrere Beiträge zur Gestaltung der Maifeier bei. Durch die Auswahl der Lieder konnte verdeutlicht werden, dass die Probleme von Arbeitern, Angestellten, Beamten und Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland in vielfacher Weise mit Fragen der internationalen Wirtschaftsordnung und der Friedenssicherung zusammen hängen und dass es auch in der Geschichte der Arbeiterbewegung bemerkenswerte Parallenen zu heutigen Sitiation gab.

Der Informationsstand des GEW-Kreisverbandes stieß nicht nur bei den anwesenden Kolleginnen und Kollegen auf großes Interesse. Auch viele Eltern suchten das Gespräch mit den anwesenden Mitgliedern des Kreisvorstandes und ließen sich in konkreten Bildungs- und Erziehungsfragen ihrer Kinder und Enkel beraten.


2. Mai 1933: Vor 70 Jahren wurden die Gewerkschaftshäuser besetzt.

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